4-Tagesfahrt ins „liebliche Taubertal“
Herbstzeit ist Wanderzeit So verbrachten 21 Wäller vier Tage im „Lieblichen Taubertal“, und zwar in Bad Mergentheim. Die Stadt liegt im fränkischen Nordosten Baden-Württembergs an der Tauber und war zeitweise Hauptsitz des Deutschen Ordens. Bei herrlichem Wetter erwanderten wir vom Marktplatz des Städtchens mit seinen zahlreichen sehenswürdigen Gebäuden (Deutschordens-Schloss, Zwillingshaus, Marktplatz mit Brunnen und Altes Rathaus) ausgehend den Eduard-Mörike-Rundweg. Dort lasen wir auf einer der zahlreichen Informationstafeln, wie Mörike, der von 1844 bis 1851 hier lebte, zu dieser Stadt stand: „Ein Städtchen blüht im Taubergrund // das lob und preis ich alle Stund. / Da lebt es sich so feine …..“ Von den zahlreichen Ausblicken über die Stadt und das Taubertal konnten wir Mörikes Gedanken nachvollziehen. Im Vitalhotel am Park fanden wir die nötige Ruhe für die Aktivitäten an den nächsten Tagen. Was nicht fehlen darf beim Wandern sind gemäß alter Tradition Weck, Worscht und Wein. Auf dem 10 km langen Panoramaweg um Bechstein genossen wir bei herrlichem Ausblick die mittägliche Stärkung. Allerdings begann der Tag wie in Mörikes Gedicht „Im Nebel ruhet noch die Welt,…// bald siehst du, wenn der Schleier fällt // den blauen Himmel unverstellt, // herbstkräftig …. .“ Die Weinernte war in vollem Gange, und wir konnten einige süße Früchte genießen. In Bechstein wechselten wir zu dem flüssigen Gold. Leider regnete es am Samstag. Den freien Vormittag verbrachten wir auf unterschiedliche Weise. Neu war für uns am Nachmittag die geführte Weinerlebniswanderung bei Regenwetter. Die guten Tropfen, die uns Herr Fischer als Taubertäler Häcker aus Merkelsheim kredenzte, entschädigten uns für die Unbillen des Wetters. Er brachte uns die geschichtsreiche Kulturlandschaft des Taubertals näher: Ehemalige Weingärten sind heute beweidete Wachholderheiden; von allen Weinbauern angehäufte Steinwälle waren zu sehen; ein Weinlehrpfad am Roggenberg; Weinfässer zu Übernachtungsmöglichkeiten umfunktioniert – eine interessante andere Art eines Feriendomizils. Immer wieder verkosteten wir verschiedene Spitzenweine in Gläsern, die wir zu Beginn unserer Weinwanderung ausgehändigt bekommen hatten. Es war alles bestens organisiert, und die 6 km bewältigten wir so nebenbei. Am Sonntag war Petrus leider uns Wällern auch nicht gut gesonnen: Eine Stadtführung durch Rothenburg ob der Tauber mit dem Thema Verteidigungsanlagen standen wir bei Regen tapfer durch. Pünktlich um 11 Uhr sahen wir den (später erfundenen) Meistertrunk in der Astronomischen Uhr an der Ratstrinkstube: Der Altbürgermeister G. Nusch leerte auf Befehl General Tillys ein Gefäß mit 3,25 l Wein auf einen Zug und soll so Rothenburg vor der Zerstörung und Plünderung durch die kaiserlichen Truppen bewahrt haben, die von Norden her die Stadt angriffen. Wir beschritten auch einen Teil der gut erhaltenen, restaurierten Stadtmauer: Hoch über der Tauber war Rothenburg fast uneinnehmbar, auf der Nord- und Ostseite musste sie gut verteidigt werden, wie wir u.a. an der Spitalbastei nachvollziehen konnten. Das alles brachte uns der Stadtführer mit seinen interessanten Ausführungen näher. Im 2. Weltkrieg nützte natürlich die mittelalterliche Stadtmauer nicht vor der teilweisen Zerstörung. Die historischen Gebäude wurden in den 50er Jahren originalgetreu wieder aufgebaut, und so können wir heute das mittelalterliche Stadtbild bestaunen. Nach der Mittagspause traten wir am frühen Nachmittag die Heimreise an. Peter Müller und Manfred Hedderich hatten die Reise bestens organisiert und uns erlebnisreiche Tage beschert. |